Sehr geehrter Herr Professor Krämer, nach längerem Zögern habe ich mich entschlossen, Ihnen einige Worte bezüglich Ihres Leitartikels in der Zeitschift Sprachnachrichten Nr.108(IV/2025) mitzuteilen. Damit es nicht viele Worte werden, soll es um die Überschrift gehen: "Wer kein Deutsch kann, der lernt auch schlechter Mathematik und Physik" Hier ein paar Bemerkungen dazu: 1. Warum muss man Deutsch können, um gut Mathematik und Physik zu lernen? 2. Durch das Wort "der" schließen Sie Frauen aus; es sollte weggelassen werden. 3. Nach Ihrer Meinung, die aus der Überschrift folgt und im Text wiederholt wird, gibt es für Sie einen engen Zusammenhang zwischen "können" und "lernen". Gilt dies auch bei politischen Entscheidungen? 4. Es seien A und B zwei Aussagen und die Aussage "Aus A folgt B" sei wahr. Dann ist auch die Aussage "Wenn nicht B, so nicht A" wahr. Wenn Ihre obige Aussage wahr sein sollte, dann ist es auch die Aussage: "Wer gut Mathematik und Physik lernt, kann Deutsch." 5. Wie schließen Sie aus der Tatsache, dass viele Menschen, die nach Deutschland kommen wollen und die deutsche Sprache nicht sprechen, schlecht Mathematik und Physik lernen? 6. Bei der Voraussetzung "Wer kein Deutsch kann" geht es um eine Fähigkeit, also etwas, was man in der Vergangenheit gelernt hat oder angeboren ist. Bei der Behauptung geht es um einen noch laufenden Prozess. 7. Ihre Überschrift suggeriert: Ich habe erfolglos versucht, Deutsch zu lernen, also sind meine Aussichten in Mathematik und Physik schlecht. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Horst Hollatz